„Lass dich nicht vom Bösen überwinden, sondern überwinde das Böse mit Gutem.“  Röm. 12,21
“Das Böse” – da denken wir an Gewalt, Mord, Krieg  oder auch Mobbing und Betrug – Dinge, denen wir oft hilflos gegenüber stehen, die wir andererseits aber auch nicht auf uns beziehen – so “böse” sind wir doch nicht…  .
Ich glaube, der Wochenspruch zielt aber auch auf jeden einzelnen von uns und genau auf unseren Alltag. Wut, Aggression, aus schlechter Laune heraus geäußerte Unfreundlichkeiten oder Beschimpfungen, das erlebt doch jeder und keiner von uns ist frei davon.
Wer kennt das nicht? Da werde ich unfreundlich abgekanzelt, weil ich mich an einem falschen Schalter angestellt habe, auf eine Bitte nach Kulanz höre ich, “da kann ich nichts machen” oder beim Ein- oder Aussteigen aus der S-Bahn werde ich angerempelt  und statt einer Entschuldigung bekomme ich zu hören, ich solle doch selbst aufpassen. Da kann es mir passieren, dass mich eine Welle der Aggression förmlich überflutet. Eine entsprechende wütende Antwort liegt mir auf der Zunge und ich würde die erlebte Unfreundlichkeit gerne mindestens auf gleiche Weise zurückgeben. Gewonnen ist dabei nichts, ich habe meinem Ärger zwar nachgegeben, aber unter Umständen schaukelt sich jetzt erst recht eine handfester Streit hoch.
Das Wort aus dem Römerbrief lädt ein, es anders zu versuchen. “Seid allen Menschen gegenüber auf Gutes bedacht. Soweit es euch möglich ist, haltet mit allen Menschen Frieden.” So heißt es zwei Verse weiter vorne.
Wenn mir spontan keine gute freundliche Antwort einfällt, ist es besser, gar nichts zu sagen. Dann ist das Böse zwar noch nicht mit Gutem überwunden, aber ich habe wenigstens mir die schlechte Laune des anderen nicht zu eigen gemacht. Um meinen Ärger über die aus meiner Sicht unangemessene Behandlung möglichst schnell wieder los zu werden, kann ich  versuchen, bewusst an etwas anderes, Positives zu denken.
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen eine gesegnete Woche!
Ulrike Puschina