Wer ihn aber nicht kennt und getan hat, was Schläge verdient, wird wenig Schläge erleiden. Denn wem viel gegeben ist, bei dem wird man viel suchen; und wem viel anvertraut ist, von dem wird man umso mehr fordern. Luk 12,48

 

Denn wem viel gegeben ist, bei dem wird man viel suchen; und wem viel anvertraut ist, von dem wird man umso mehr fordern. Lukas 12, 48
Das kann ich nicht sein, da ist jemand anders gemeint. So wenig begabt und beschenkt wie ich bin … . Das ist wahrscheinlich unser natürlicher “Reflex” auf diese Aussage.
Wie oft denken wir beim Wort “Begabung” und “Talent” an andere: den sportlicheren, die hübschere, die Reichen …  . Aber es geht in dem Zusammenhang dieses Verses um Diener und Knechte, die auf ihren Chef, ihren Herrn warten. Also es geht nicht um Super- oder Überfliegermenschen, die scheinbar alles in Fülle haben. Hier bin ich als ganz normaler Durchschnittsmensch Max Mustermann und Ottlie Normal-verbraucher gemeint.
Jeder hat eine Gabe, ein Talent oder etwas Besonderes, das ihn oder sie unverwechselbar und einmalig besonders macht. Dieses anvertraute Talent liegt oft mehr oder weniger genutzt in unserem Leben.  Diese Gabe hat uns Gott nicht vergeblich, sondern zum reichlichen Gebrauch geschenkt.
Wo könnte die Bremse stecken, die ich lösen muss? Welcher Hebel müsste umgelegt werden, damit dieses Talent glänzen kann?
Ich behaupte, diese Bremsen und Hebel liegen auch in der Beziehung zu Gott begründet. Es hat etwas mit dem zu tun, wie wir unsere Gaben und Talente in die Begegnung mit ihm bringen.
Da beginne ich mit dem Lob des Schöpfers und danke, dass ich so wunderbar gemacht bin! Das bringt mich ins Staunen, wieviel Gott in mich hineingelegt hat. Das will ich auch wieder zum Vorschein, zum Leuchten, zum Mitmenschen bringen.
Ich freue mich über Gelassenheit und Zuversicht, die ich durch den Erlöser Jesus Christus bekomme: er hat mich zuerst geliebt und erlöst. Ich bin befreit mein Talent ohne Zwang und Druck, ohne Hintergedanken zu entfalten. Eben weil ich frei und froh bin und ich mich nicht um mein Heil selber krampfhaft mühen muss, können Gabe anderen und mir etwas “bringen”.
Die Kraft des Heiligen Geistes schenkt mit Mut zum Ausprobieren und Kraft für Niederlagen und Rückschläge. Unsere Talente sind nicht sofort und auf Knopfdruck entwickelt und reif zum Einsatz. Sie wollen behutsam in kleinen Schritten entfaltet und ausprobiert werden. Da braucht es Mut zu Neuanfängen und zum Weitermachen nach Kritik oder Blamagen. Gottes Geist spricht uns zu, dass wir alles, was in Glaube und Liebe geschieht, zu einem guten Ende kommt.
Deshalb: Lass dein Talent glänzen, Gott freut sich über dich!

 

Ihr Pfarrer Andreas Heid