Wer seine Hand an den Pflug legt und sieht zurück, der ist nicht geschickt für das Reich Gottes.”
Luk. 9,62
Die ersten und letzten Furchen unseres Ackers, das ließ sich mein Vater nicht nehmen, wurden mit dem Handpflug gezogen.  Fest hielt er seinen Pflug in der Hand, den Blick immer wieder nach vorne auf den Grenzstein gerichtet und auch ich versuchte mit dem kleinen Schlepper einigermaßen die Richtung zu halten.  Immer wieder musste ich anfangs anhalten, damit die Stellschrauben des Pfluges neu ausgerichtet werden konnten, wenn dieser zu weit nach rechts oder links zog oder zu tief bzw. zu flach die Erde schürfte.  Während der Schlepper zog, sah ich meinen Vater nie nach hinten blicken und erst am Ende des Ackers  schaute er zurück auf sein Werk.
Furche um Furche legten wir um und obwohl wir uns bemühten, gerade Furchen zu ziehen, waren doch immer wieder kleine Abweichungen zu sehen. Waren es Steine, die den Pflug vom Kurs abbrachten?  War es ein harter oder sumpfiger Bodenbereich oder war es einfach eine Unaufmerksamkeit, die uns ablenkte? Ändern konnte man an der gezogenen Furche nichts mehr, aber jede neue Furche bot eine neue Chance, den Blick wieder nach vorne auszurichten und am Schluss sah der Acker trotz einiger Schönheitsfehler immer wieder recht gut gepflügt aus. Wir freuten uns, bis im Frühjahr neu eingesät wurde und die Frucht zu wachsen begann, auch auf den etwas krummen Furchen.
Wo ziehen wir die Furchen in unserem Leben? Haben wir in unserem Alltag Ziele und Maßstäbe im Blick? Jesus beschreibt durch dieses Bild aus der Landwirtschaft die Praxis für Christen in seiner  Nachfolge:  Vorwärts gewandt  soll unser Leben sein! Zielgerichtet und eindeutig! Er gibt uns Maßstäbe an die Hand wie z.B. die Zehn Gebote oder die Nächstenliebe, an denen wir uns ausrichten können. Manchmal müssen wir anhalten und unsere Lebensweise überdenken. Sind wir noch in der „Spur“ von Jesus  oder müssen wir unsere „Stellschrauben“ verändern? Entsprechen unsere beruflichen oder privaten Tätigkeiten noch seinen Maßstäben? Ja?  Sind wir noch an dem Platz, den er gut für uns befunden hat?  Gibt es neue Herausforderungen für uns und müssen wir „Altes“ zurücklassen?
So wie am Ende jeder Furche beim Landwirt eine kurze Verschnaufpause und Neuorientierung möglich ist, so dürfen wir auch immer wieder innehalten  und uns neu orientieren. Vielleicht kann der Sonntag, der Urlaub oder einfach der Feierabend ein solches kurzes Innehalten und ein geplanter Rückblick sein. Dabei werden wir feststellen, dass auch unsere „Lebensfurchen“ gelegentlich  krumm gezogen sind.  Haben wir Fehler gemacht? Waren es die Umstände, die uns beeinflusst haben? Ändern können wir an dem allem nichts mehr. Aber wir dürfen die Vergangenheit  getrost Gott überlassen, der auch auf krummen Furchen gute Frucht wachsen lassen kann. Er gibt uns  immer wieder eine Chance zur Neuorientierung an ihm. Nützen wir sie. Es lohnt sich!
Deshalb:
„Nun aufwärts froh den Blick gewandt und vorwärts fest den Schritt!
Wir gehen an unsers Meisters Hand und unser Herr geht mit!“
In diesem Sinne eine gute, vorwärts gewandte frohe Woche.
Werner Eberle