„Heute, wenn ihr seine Stimme hören werdet, verstockt eure Herzen nicht. Heb. 3,15
“Verstockt sein”, ein Begriff, den wir im heutigen Sprachgebrauch kaum mehr kennen. Heute würden wir sagen: Verhärtet oder sogar verbittert, verschlossen sein, und zwar gegenüber Gottes Reden. Darum geht es in diesem Vers, der sich auf das Volk Israel nach der Rettung aus ägyptischer Sklaverei bezieht. Viele hatten das Reden Gottes nicht mehr beachtet, nicht mehr ernst genommen.
Mein erster Gedanke dazu: Nein, das betrifft mich nicht; ich bin bereit zu hören, wenn Gott zu mir reden will. Beim weiteren Nachdenken muss ich mich fragen, ob ich wirklich immer offene Ohren habe, wenn Gott mir etwas zu sagen hat. Viele Geräusche dringen Tag für Tag an mein Ohr, viele Gedanken gehen mir durch den Kopf, die mit Gott unmittelbar nichts zu tun haben und vielleicht mein Hörvermögen Richtung Gott blockieren. Es ist für mich, für uns als Christen eine ständige Herausforderung, Gottes Stimme, sein Reden aus den vielen Geräuschen unseres Alltags herauszufiltern, sie zu hören, zu erkennen. Und selbst wenn uns das gelingt, kann damit dieser Prozess noch nicht abgeschlossen sein. Gott will, dass wir seinem Reden folgen, das Umsetzen, was wir gehört und als richtig erkannt haben. Bei diesem Bemühen dürfen wir seiner freundlichen und liebevollen Begleitung gewiss sein, gerade auch dann, wenn es manchmal ein für uns unbequemer Weg sein mag, den Gott uns vorgibt.
Und mein letzter Gedanke zu diesem Vers: Ich empfinde große Dankbarkeit, dass Gottes Stimme auch heute noch zu hören ist, fast 2000 Jahre nachdem diese Worte formuliert wurden. Wie gut, dass er auch heute noch zu uns redet und damit die Beziehung zu uns aufrecht erhält, und dass durch sein Reden auch die Menschen Gott kennenlernen können, die bisher dazu noch keine Möglichkeit hatten.

Walter Hofmann