Gedanken zum Wochenspruch für die Woche 14.-20.10.2012:
„Heile Du mich, Herr, so werde ich heil; hilf Du mir, so ist mir geholfen.“  Jer. 17,14
Diese Worte sind zunächst ein Bittgebet. Durch die Auswahl als Wochenspruch sind wir eingeladen, uns die Gebetsbitten des verfolgten Propheten Jeremia zu eigen zu machen. Aber zugleich mit dem Bitten drücken die beiden Nachsätze ein ganz tiefes Vertrauen des Beters aus, dass Gott tatsächlich heil machen und helfen kann und wird. Um dieses tiefe Vertrauen, diese Erhörungsgewissheit beneide ich den alttestamentlichen Beter. Auch im Neuen Testament gibt es Erzählungen, wo Jesus Bitten um Heilung wegen des tiefen Vertrauens und Glaubens der Bittenden erhört, etwa als er zu der hartnäckig bittenden und erstaunlich erhörungsgewissen kanaanäischen Frau sagt: “Dein Glaube ist groß. Dir geschehe, wie du willst!”
Es ist nicht wenig, was der Beter hier erbittet. “Heil werden”, das meint nicht nur Heilung von einer Krankheit oder einer Körperbeschädigung. Hier wird um Heilung an Leib und Seele gebeten. Es geht um einen tiefen Wunsch nach einer ganzheitlichen Veränderung zum Besseren hin, auch um Frieden in der Seele, um all das, was wohl etwa auch der Segensgruß Shalom enthält. Und auch das Bitten “Hilf mir” äußert hier nicht einfach irgendeinen Hilfswunsch. Sondern der Beter drückt die Gewissheit aus, dass ihm danach geholfen ist, dass also auf Dauer die Veränderung zum Besseren eintreten wird.
Heilen von irgendwelchen Krankheiten können auch Ärzte oder die Natur. Und irgendwelche Hilfen bringen können fast immer auch andere Menschen. Aber beide Gebetsbitten betonen das “Du” und drücken damit aus, dass dieses ganzheitliche, dauerhaft verändernde Heilwerden und Helfen nur von Gott kommen kann.
Wir dürfen um vieles beten, was uns als Heilung oder Hilfe gerade nötig oder wichtig ist. Manches könnten auch Menschen erfüllen. Gott erhört nicht immer unsere Einzelbitten. Denn wir können das Gott nicht vorschreiben, schon gar nicht können wir ihn zum Instrument unserer Wünsche machen. Das müssen wir ihm schon überlassen, vielleicht auch einmal darauf verzichten, wegen einzelner Wünsche oder Bitten ihn einzuschalten.
Aber nur Gott kann uns sein Heil geben, jenes ganzheitlich helfende Heilwerden, das auch unsere vielen Einzelwünsche und Sorgen still werden lässt. Es ist wohl das Heil, von dem Matthias Claudius in dem Lied “Der Mond ist aufgegangen” in meiner Lieblingsstrophe spricht:
Gott, lass Dein Heil uns schauen,
auf nichts Vergänglichs trauen,
nicht Eitelkeit uns freuen.
Lass uns einfältig werden
und vor Dir hier auf Erden
wie Kinder fromm und fröhlich sein.
Klaas Engelken