Fürchte dich nicht, denn ich habe dich erlöst; ich habe dich bei deinem Namen gerufen; du bist mein.Jes. 43,1

 

Mein erster Gedanke: Witzig, da bekomme ich als Pfarrer ausgerechnet den Spruch zugeteilt, den ich wohl am häufigsten im Mund führe. Warum? Weil er Teil meiner Liturgie ist. Mit diesen Worten des Propheten Jesaja segne ich die frisch Getauften sowie kleine Kinder beim Abendmahl.
In meiner Vikarszeit erntete ich dafür eines Tages Kritik. Der Vater eines Kindes sprach mich an: „Sie können diesen Spruch nicht einfach so einem Kind auf den Kopf zusagen. Es könnte diesen Satz missverstehen und denken, es gehöre nun zu Ihnen.“ Auch wenn mir dieser Einwand nicht sofort einleuchtete, brachte er mich doch zum Nachdenken. Mit einem Ergebnis: Seit diesem Tag nehme ich Teile aus der ersten Hälfte des Verses mit dazu und leite ihn ein mit den Worten: „So spricht Gott, der dich geschaffen hat“. Außerdem nahm ich diese Kritik als Anlass, tiefer über den Sinn des Spruches nachzudenken. Ich entdeckte schließlich, wie groß er wirklich ist. Er spannt einen großen Bogen von der Schöpfung zur Erlösung, von der Furcht hin zur Hoffnung, von unserer Geburt in unsere leibliche Familie hin zur Zugehörigkeit zu Familie der Gotteskinder.
Es gibt nur wenige Verse in der Bibel, die so tief gegründet sind und so weit reichen. Wenn ich mir nur diese eine Zusage Gottes jeden Tag bewusst machen würde, ich könnte davon leben: „So spricht Gott, der dich geschaffen hat: Fürchte dich nicht, denn ich habe dich erlöst; ich habe dich bei deinem Namen gerufen; du bist mein.“
Ich wünsche Ihnen, dass Sie all die Zusagen und die Hoffnung entdecken, die in diesem Bibelwort liegen.
Eine gesegnete Woche wünscht Ihnen.

 

Ihr Pfarrer Reichert