„Aber als Mitarbeiter ermahnen wir euch auch, die Gnade Gottes nicht vergeblich zu empfangen. Denn es heißt: „Zur angenehmen Zeit habe ich dich erhört und am Tag des Heils dir geholfen.“ Siehe, jetzt ist die angenehme Zeit; siehe, jetzt ist der Tag des Heils!.“  2. Kor. 6,2
Diese Worte stammen aus einem Brief an die Gemeinde in Korinth. Absender ist der Apostel Paulus. Paulus schreibt ehrlich, geradeaus und unmissverständlich: „ Empfangt die Gnade Gottes nicht vergeblich.“ Im Anschluss leiht sich Paulus die Worte aus Jesaja 49 Vers 8 aus So spricht der Herr: Zur angenehmen Zeit habe ich dich erhört und am Tag des Heils dir geholfen…und wendet sie auf die Korinther an: „Siehe, jetzt ist die angenehme Zeit; siehe, jetzt ist der Tag des Heils!“
Die Gnade Gottes haben die Korinther angenommen, aber wenn Paulus auf die Zustände in Korinth sieht, erfasst ihn eine tiefe Sorge. Einige Korinther wurden von einem falschen Verständnis der Heiligung, dem Leben nach der Errettung blockiert. Sie wurden dazu verführt, man könne zur eigenen Erlösung einen Beitrag leisten. Sie lebten in der Annahme, dass das Ewige Leben ihnen durch gutes Tun zu Eigen wird. Das Evangelium der Werke hat sich unter die Gemeinde geschmuggelt.
Für Paulus war es eine Herzensangelegenheit, dass die Korinther an der Wahrheit festhielten. War alles das, was sich unter der Verkündigung des Evangeliums in Korinth ereignet hatte, „vergeblich“ geschehen? War es ins Leere gegangen? War es wirklich ohne Auswirkung und Frucht geblieben? Gottes Gnade in ihrer unendlichen Größe-„vergeblich“?
Paulus bringt hier an, mit der Gnade Gottes nicht zu spielen. Gnade ist gefährdet, wenn ich Gott nicht ernst nehme, wenn ich Vergebung ohne Veränderung möchte, wenn ich ein billiges Geschäft aus ihr machen will. Genauso gefährlich ist es, wenn ich mir die Gnade selber verdienen möchte, indem ich versuche, ein besonders guter Christ sein zu müssen. Das funktioniert nicht. Gnade ist Gottes großes Geschenk an uns Menschen, voraussetzungslos, an dich, an mich, an uns alle und sie wartet darauf, ausgepackt zu werden und angenommen zu werden. Ich kann absolut nichts hinzufügen. Gnade bleibt Gnade durch und durch. Diese Gnade ist umsonst, aber nicht kostenlos: Gott schenkt uns Vergebung um den Preis seines Sohnes. Gott schenkt uns, was wir vor allem anderen brauchen: Seine Gnade.
Im zweiten Vers spricht Paulus von der Zeit. In Gottes Zeitplan gibt es eine Zeit, wenn Gott uns Sünder erhört und denen antwortet, die bereit sind ihn zu suchen und ihm zu folgen. Genau diese „angenehme Zeit“ war damals und ist auch heute noch, doch diese Zeit, „ die angenehme Zeit, der Tag des Heils, die Gnadenzeit“, wird einmal ein Ende haben.  Es geht um Gottes lebendige Geschichte, die ihre “Zeit“ hat und darum unsere Zeit, unser“ Jetzt“ zu der entscheidenden Zeit macht, in der alles verloren oder alles gewonnen werden kann. Das große Geschenk Gottes steht in Jesus Christus „jetzt“ vor dir, vor mir, vor uns.  Jesus will dich, mich, uns ganz, mit Haut und Haar, ohne Kompromisse. Jetzt!
Jesus Christus bleibt in Ewigkeit.
Worte nur an die Korinther? Nein, Worte für dich, für mich, für den mit den blaugefärbten Haaren, für den verärgerten Nachbarn, für den Andersdenkenden, für den Bettler, für den Verhassten, für den Aufgegebenen, für den Tätowierten, für den Coolen, für den „Normalen“, für den verletzten Menschen, für den zu Stolzen, für den Festgefahrenen…für uns ALLE.  Für unser heute und für unser  jetzt, in Christus verbunden.
Eine Herzensangelegenheit.
Carmen und Bernd Hanak