„Denn wir müssen alle offenbar werden vor dem Richterstuhl Christi, damit jeder seinen Lohn empfange für das, was er getan hat bei Lebzeiten, es sei gut oder böse“ 2. Kor. 5,10
Als mich beim Gottesdienst im Grünen gefragt wurde, ob ich bei den „Gedanken zum Wochenspruch“ mitmachen möchte habe ich einfach  spontan, „Ja“ gesagt. Aber schon kurz darauf kamen  mir Zweifel: ….kannst Du das überhaupt, …..Du bist doch gar nicht „bibelfest“,…..findest Du überhaupt die Bibelstelle ?
Für den vorletzten Sonntag des Kirchejahres wurde ich „eingeteilt“: 2. Korinter 5 10, ……meine Hochzeitsbibel brachte mich weiter……. „Denn wir müssen alle offenbar werden vor dem Richterstuhl Christi, damit jeder seinen Lohn empfange für das, was er getan hat bei Lebzeiten, es sei gut oder böse“. Spontan kam bei mir ein Szenario aus einem amerikanischen Gerichtssaal vor Augen: Ein Angeklagter, Zuschauer, Geschworene, von oben herab ein Richter „thronend“ auf  massivem, stabilem Mahagonimobiliar, dazu Verurteilung und Strafe ………..aber so kann die Bibel das nicht gemeint haben.
Nein, wir sind ALLE nicht perfekt. Ich glaube, dass uns die Bibel und Gottes Wort zu Lebzeiten Richtung und auch Leitplanken gibt an denen wir uns orientieren, aber trotzdem in Freiheit und Unabhängigkeit leben, können. Was dabei „rauskommt“ wird immer Gutes und auch Böses beinhalten.
Ja und dann noch „offenbar werden“ vor Ihm und auch vor uns selbst. Der Wunsch, dass es einen gibt, der mich, mein Leben, alles was ich tue kennt, vor dem ich alles zeigen kann, weil er es schon weiß. Dem nichts verborgen ist, sondern dem alles offenbar ist.  Mein Leben liegt vor Ihm wie ein offenes Buch, nicht versiegelt, nichts verheimlicht. Offenbar sein – ohne Versteckspiel. Ohne Lügen.
Vielleicht liegt im Wochenspruch auch eine Aufforderung zu mehr Wahrhaftigkeit und Offenbarung gegenüber unseren Mitmenschen und vielleicht ein Anstoß über Andere manchmal nicht vorschnell zu „richten“.
Eine schöne Herbstwoche wünscht
Rainer Berger